Vorsorge


Viele Erkrankungen können
 heute durch den technischen Fortschritt in der Früherkennung in einem früheren Stadium erkannt werden. Das verbessert zugleich die Heilungschancen.

 

Gesetzliche Krebsfrüherkennung

Bei der gesetzlichen Krebsfrüherkennung werden derzeit die 

  • Tastuntersuchung der Brustdrüse (ab dem 30. Lebensjahr) und des Unterleibes.
  • Der Zellabstrich vom Muttermund durch die Kassen getragen ( Achtung seit 04/2020  wird der Abstrich bei Frauen über 35 Lebensjahre nur noch alle 3 Jahre von der Krankenkasse bezahlt )
  • Ab dem vollendeten 50. Lebensjahr wird zusätzlich einmal im Kalenderjahr eine Untersuchung auf Blut im Stuhl durchgeführt  ( sogenannter iFOB ) und ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung angeboten. Wird die Darmspiegelung vom Patienten abgelehnt, wird der Stuhltest ab dem 55. Lebensjahr alle 2 Jahre durchgeführt. Bei unauffälligem Befund der Darmspiegelung kann diese Untersuchung nach 10 Jahren wiederholt werden.
  • Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden im Rahmen des Mammographiescreenings alle 2 Jahre zur vorsorglichen Untersuchung eingeladen.
Moderne Vorsorge

Was sind IGeL-Leistungen?
Über das medizinsch ausreichende, zweckmäßige, wirtschaftliche und Notwendige hinaus gibt es zusätzliche, sinnvolle Möglichkeiten, die die Schwangerenversorgung oder die Krebsfrüherkennung oder die Prävention sinnvoll ergänzen und erweitern können:

Diese Leistungen gehören entweder nicht zum Inhalt des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Rahmen der jeweiligen Vorsorgeprogramme oder können nur in kurativen Fällen, also bei Beschwerden oder begründetem Verdacht auf das Vorliegen einer Erkrankung angewendet werden.

Die Kosten für medizinisch sinnvolle Zusatzuntersuchungen, die nicht im Leistungskatalog der GKV enthalten sind, müssen von den Patienten selbst getragen werden (Individuelle Gesundheitsleistungen = IGEL). Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Nähere Beschreibungen finden Sie in unserer Praxisinformation, die in der Praxis ausliegt.

Zytogischer Abstrich

Seit 2020 wurden die Intervalle des zytologischen Abstriches vom Muttermund ( sogenannter PAP-Abstrich ) für Frauen über 35 Lebensjahren auf 3 Jahre gestreckt.

Die Medizin hat es geschafft, das Vorkommen des Zervixkarzinoms in den letzten 40 Jahren so stark zu senken, das bei einigen Entscheidungsträgern das Zervixkarzinom als nicht mehr so gefährlich gilt. Andere Entscheidungsträger haben aus unterschiedlichen Gründen dafür gesorgt, das der HPV-Abstrich in den Fokus unserer Gesundheitspolitiker geraten ist, obwohl es keine (!) HPV-Tests in Deutschland gibt, die alle (!) das selbe Ergebnis bei der gleichen Frau anzeigen. Übersetzt heißt das, eventuell zeigt er was an, vielleicht auch nicht.

Wie konnte das geschehen? Ganz einfach: Viele Frauen gehen nicht zum jährlichen PAP-Abstrich und einige davon entwickeln ein Zervixkarzinom. Dies wird gerne als Versagen der bisherigen Praxis verkauft, obwohl wir Gynäkologen wissen: Wer regelmäßig einen PAP-Abstrich machen läßt, hat ein geringes Risiko für ein Zervixkarzinom und wenn, dann wird es in einem Frühstadium entdeckt und ist 100% heilbar!

Bisher wurden Sie bei einem auffälligen PAP-Abstrich angeschrieben und die meist harmlose Veränderung von uns Frauenärzten bei Ihnen nur beobachtet. In über 90% der Fälle heilt eine HPV-Infektion, welche ja bekanntlich meistens die Veränderungen am Muttermund erzeugt, nach 18 bis 36 Monaten wieder ab, d.h. es ist keine weitere Therapie erforderlich.

Nun ist es so, das wenn Sie einen „auffälligen PAP“ haben, weiterführende Untersuchungen in spezialisierten Zentren erfolgen müssen. Diese Zentren sind leider nicht so häufig, d.h. für Sie: lange Wartezeiten auf einen Termin. Wir werden Sie darüber persönlich aufklären und beraten, wenn es Sie betrifft.

Für Frauen bis 35 Lebensjahren ändert sich erstmal nichts, da der HPV-Virus in dieser Altersgruppe in über 60% der Bevölkerung vorkommt ( weiblich wie männlich ). Es wird nach wie vor der PAP Test jährlich durchgeführt, da diese Methode sich ja bewährt hat!

[ Humane Papillom Viren erzeugen das Zervixkarzinom, Vaginalkarzinom, Vulvakarzinom, Anuskarzinom, Peniskarzinom, Feigwarzen und Tumore an der Haut und im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Übrigens: Eine Impfung schützt und wird von vielen Krankenkassen auch nach dem 18. Lebensjahr bezahlt, wenn Sie die Impfung verpasst haben sollten. ]

Für Frauen ab 35 Lebensjahren ist eine Kombination aus HPV-Test und zytologischem Abstrich vorgesehen. Bei Auffälligkeiten werden Sie von Ihrem Gynäkologen informiert –> Leider wird das viel häufiger sein als bisher, da nun auch ein positiver HPV-Befund ( s.o.: Eigentlich nichts Besonderes ) Massnahmen vorschreibt.

Selbstverständlich können Sie auch weiterhin einen PAP-Abstrich bekommen. Entweder wie bisher als Abstrich auf einem Objektträger aus Glas oder auch als sogenannte Dünnschichtzytologie ( Thin-Prep ). Was für Sie die bessere Methode ist, was Sie das kostet, erfagen Sie bitte bitte bei Ihrem Gynäkologen des Vertrauens.

Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke

Bei dieser Untersuchung können Größe, Lage und Form der Gebärmutter und der Eierstöcke genau untersucht werden. Erkrankungen (Myome, Polypen, Zysten) können im Frühstadium erkannt werden, lange bevor sie tastbar sind oder Beschwerden auslösen.

Vorsorge der Brust

Brustkrebs
Brustkrebs ist eine fortschreitende Erkrankung, die häufig erst 10 Jahre nach dem ersten Auftreten von Zellveränderungen diagnostiziert wird. Leider lässt nur eine Minderheit an Frauen regelmäßig die Brust durch ihren Frauenarzt untersuchen. Zu den ersten Symptomen zählen:

  • Tastbare Knoten,
  • Sekretion der Brustwarze,
  • Entzündungszeichen wie Rötung und Überwärmung
  • orangenschalenartige Brusthaut (Peau d`orange).
  • Tastbare Lymphknoten der Achselhöhle

Spätestens ab dem 40. Lebensjahr sollte nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Senologie die apparative Diagnostik (Ultraschall) die Tastuntersuchung der Brust ergänzen.

Ultraschalluntersuchung der Brust

Durch die Ultraschalluntersuchung der Brust können nicht tastbare Knoten frühzeitig erkannt und somit bezüglich eines eventuellen Krebsrisikos beurteilt werden. Ein genaues Vermessen erleichtert die Beobachtung der Größenentwicklung.Gerade bei jungen Patientinnen, bei denen das Brustdrüsengewebe relativ dicht ist, bietet die Ultraschalluntersuchung der Brust Vorteile gegenüber der Mammographie.

Mammographie

Auch mit der Mammographie können Veränderungen bereits sehr früh erkannt werden. Zusätzlich können z.B. nicht tastbare Kalkformationen Hinweise auf Frühstadien bösartiger Veränderungen geben. Die Konsequenz ist, dass man mit einer weniger belastenden Therapie die beginnende Erkrankung bekämpfen kann. Die Heilungschancen werden so deutlich besser!Im Ärztenetz Frauengesundheit wird die Mammographie von speziell ausgebildeten Frauenärzten/-innen durchgeführt. Eine Indikation zur Mammaographie MUSS indiziert sein, als Wuschleistung ist die Mammographie (nicht mehr!) zugelassen.

Links zum Thema:
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/diagnostik/mammografie/

Stanzbiopsie der Brust

Bei auffälligen Ultraschall- oder Mammographiebefunden kann in örtlicher Betäubung unter Ultraschallkontrolle eine Probe entnommen werden. So können Befunde rasch geklärt und einige Operationen dadurch vermieden werden.

HPV-Abstrich am Muttermund

Was ist eine HPV-Infektion?
Infektionen mit dem Humanpathogenen Papilloma-Virus gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Als Folge einer HPV-Infektion können harmlose Hauterscheinungen aber auch Tumore des Gebärmutterhalses oder der äußeren Schamregion auftreten.
Aus medizinischer Sicht ist ein HPV-Test immer dann angebracht, wenn Haut- oder Zellveränderungen erkennbar sind, die auf eine HPV-Infektion schließen lassen. Im Rahmen der jährlichen Vorsorge erhöht ein HPV-Test die Sicherheit des Abstriches vom Muttermund.

Der Test
Nach einem Bürstenabstrich vom Muttermund wird das Erbmaterial des Virus und seiner Untergruppen im Labor nachgewiesen. Dabei kann zwischen sogenannten niedrig-Risiko und hoch-Risiko-Typen unterschieden werden. Ab dem 35. Lebensjahr ist diese Untersuchung Teil Ihrer Vorsorge. Vorherdem 35. Lebensjahr ist er im „Krankheitsfall“ Kassenleistung.

Der immunologische Stuhltest ( vor !! dem 50. Lebensjahr ), der enzymatische Stuhltest ( altersunabhängig )

Darmkrebs
66.000 Menschen erkranken in Deutschland in jedem Jahr an Darmkrebs und ca. 30.000 Personen sterben pro Jahr an den Folgen der Erkrankung. Damit ist es die zweithäufigste Krebserkrankung. Betrachtet man beide Geschlechter zusammen, so steht er an der Spitze aller Krebserkrankungen!

Darmkrebs entsteht in der Regel aus zunächst noch gutartigen Polypen. Diese wachsen bis zu ihrer Entartung meist über viele Jahre.

Ab dem 55. Lebensjahr steht Ihnen alle 10 Jahre eine Koloskopie zu. Bis dahin wird ihnen ab 50 Jahren jedes Jahr ein Stuhltest angeboten und ab 55 Jahren alle 2 Jahre. Dies gilt natürlich auch für alle diejenigen, die – aus welchen Gründen auch immer – die Durchführung einer Vorsorge-Koloskopie ablehnen.

Der Test
Durch den immunologischen Test gelingt bereits eine frühzeitige Erkennung von Darmpolypen. Ein immunologischer Stuhltest bietet gegenüber den bisherigen konventionellen Stuhltesten (schon 30 Jahre alt: der Guajaktest = Papierstreifentest):

  • Deutlich höhere Sensitivität (Empfindlichkeit) und Spezifität (reagiert richtig, s.u.) als die herkömmliche Guajak – Methode.
  • Auch Nachweis größerer nicht blutender Polypen möglich.
  • Keine falsch positiven Ergebnisse durch tierische Lebensmittel.
  • Keine falsch negativen Ergebnisse durch Antioxidantien wie Vitamin C.
  • Einfache und saubere Stuhlprobenentnahme.
  • Das Einsammeln von Stuhlproben an mehreren Tagen entfällt.

Wir geben Ihnen den Stuhltest zur häuslichen Durchführung mit. Ein Stuhlfänger hilft bei Tiefspülertoiletten. Das Teststäbchen wird zur Auswertung bei uns abgeben, sie erfahren ihr Ergebnis sofort!

Der immunologische Stuhltest wird von den gesetzlichen Krankenkassen vor dem 50igsten nicht übernommen. Wir bieten Ihnen den Test als ärztliche Zusatzleistung an. Private Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Noch sicherer ist der enzymatische Stuhltest ( z.B. Schebo ) und eine gute Alternative, wenn Sie keine Darmspiegelung wünschen. Auch dieser Test wird anstandslos von den privaten Kassen übernommen.

NMP 22 Bladder Check - Test auf Harnblasenkrebs

Harnblasenkrebs (Urothelkarzinom)
Blasenkrebs ist keine seltene Diagnose in Deutschland. Jedes Jahr erkranken ca. 27.000 Menschen an Harnblasenkrebs. Dieser Krebs kann tödlich sein, dennoch sind sich viele Menschen ihres persönlichen Risikos nicht bewusst.
Männer sind fast dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Das Harnblasenkarzinom ist nach dem Prostatakrebs der zweithäufigste urologische Tumor.

Die Zahl der Blasenkrebs-Neuerkrankungen bei Frauen ist in den letzten Jahren kontinuierlich auf über 8000 Fälle pro Jahr angestiegen. In Deutschland liegt sie inzwischen über der Zahl der Neuerkrankung am Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), mit weiterhin steigender Tendenz.

Blut im Urin – das häufigste und wichtigste Symptom – wird von Frauen häufig zunächst unterschätzt. Dies hat zur Konsequenz, dass Blasenkrebstumore bei Frauen oft später und in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert werden: Damit sinkt die Überlebensrate!

Zigarettenrauchen und Haare färben sind wesentliche Risikofaktoren, die die Entstehung von Harnblasenkrebs fördern. Aber auch Arbeitnehmer in chemischen Betrieben (Gummi-, Farbstoff- und Lederindustrie), Tankwarte, Fernfahrer, Patienten, die langdauernd Schmerzmittel einnehmen, Patienten mit chronischen Blasenentzündungen und Harnabflussstörungen, Patienten mit einer vorausgegangenen Blasenkrebserkrankung gehören zur Risikogruppe.

Der Test – NMP 22 Bladder Check
Der Tumormarker NMP-22 erfasst das bei Blasenkarzinom aus urothelialen Tumorzellen freigesetzte nukleäre Matrix-Protein 22. Hierdurch können Karzinome schon in einem frühen Stadium festgestellt werden. Es werden nur ein paar Tropfen Urin benötigt und nach 30 min liegt das Ergebnis vor.

In den USA erhielt das NMP-22 als zweiter Tumormarker – neben PSA – wegen seiner erwiesenen diagnostischen Bedeutung die FDA-Zulassung für das Screening auf Tumore der Harnblase.

In Deutschland ist der NMP 22 Test leider keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Daher sind die Kosten für den Test vom Patienten privat zu tragen. Die privaten Krankenkassen bezahlen in der Regel diesen Test.

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